“Tales from Erygow” von DOT ist ein Gesamtkunstwerk. Ein Konzeptalbum aus dem Bereich der „climate fiction“ mit Collagen aus Texten, Synthesizerklängen und Trompetensoli, eingesprochen und -gespielt von internationalen Künstler:innen, vermittelt es in hochprofessionell produzierter Art und Weise beklemmende Eindrücke aus unserer Zukunft und Gegenwart, lässt Bilder im Kopf entstehen von Einsamkeit und der sich unaufhaltsam verändernden Welt im Zeitalter des Anthropozän. Die Jury hat nicht nur die Internationalität und Professionalität des Projektes überzeugt, sondern auch die narrative Anlage des Albums; die Vorstellung einer geplanten multimedialen theatralen Konzertumsetzung hat die Jury ebenso begeistert wie die Zusammenstellung von Musik, Artwork und begleitenden Texten. Deshalb vergibt die Jury an „Tales von Erygow“ von Sebastian Birkl alias DOT den ersten Preis.
2. Preis
Isabella Stoll
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Das mixed media Exponat „Der perfekte Stoß“ von Isabella Stoll greift den Bogen der Historie eines Kampfsportes auf und verbindet ihn mit der eigenen persönlichen Geschichte der Künstlerin. Die Präsentation als Video, in Verbindung mit der installativen Anordnung der Tonscheiben mit Faustabdrücken hat die Jury in seiner Einfachheit der Umsetzung genauso überzeugt wie in der Klarheit der Aussage. Der starre Blick der Künstlerin in die Kamera, die sich bei der Ausführung von Karatestößen filmen lässt, evoziert Kraft und Konzentration, aber auch Wut und weckt bei den Betrachtenden eine Reihe von Emotionen. Das Kunstwerk spricht in den Augen der Jury für die Situation vieler junger Menschen, deren Emotionen sich in der Zeit eingeschränkter Bewegungsfreiheit nur begrenzt entladen konnten. Die Jury vergibt deshalb an die Arbeit „Der Stoß“ von Isabella Stoll den zweiten Preis.
3. Preis
Samira Fischer
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Die interaktive Installation “White Reefs“ von Samira Fischer ist eine Auseinandersetzung mit dem Sterben der weltweiten Korallenriffe durch den menschengemachten Klimawandel und die Auswirkung menschlicher Aktivität in den Weltmeeren, das erst durch die Interaktion mit den Betrachter:innen seine ganze Wirkung entfaltet. Die pulsierende und bunt leuchtende Installation verliert ihre Farbe und die Bewegungen werden schwerfälliger und langsamer, sobald sich ein Mensch dem Werk nähert; dies symbolisiert den Prozess des Absterbens der Korallenriffe durch menschliche Einwirkung. Die Künstlerin hat die Jury mit ihrer Auseinandersetzung mit einem der größten Themen unserer Zeit – dem menschengemachten Klimawandel – überzeugt und hat eine sehr eingängige und zwingende künstlerische Form für die Schäden gefunden, die Menschen an der Natur hinterlassen. Der beste Weg, das Kunstwerk zu betrachten ist es für die Besucher:innen, sich dem Werk möglichst fernzuhalten – eine treffende Analogie für eine Verhaltensempfehlung für Menschen im Umgang mit der Natur.
Honorable Mention
BESONDERE ERWÄHNUNG DER JURY: deep space, Titus Holzhauser
Titus Holzhausers Song „deep space” hat die Jury tief berührt; das Gefühl des Verlorenseins und des unverorteten Schwebens ohne klare Bezugspunkte ist sehr zeitgeistig und beschreibt nicht nur die Auseinandersetzung des Künstlers mit seiner eigenen chronischen Erkrankung, sondern umreisst vielmehr auch die Lebensrealität einer ganzen Generation, der während der dreijährigen Pandemiezeit und den danach ausgebrochenen Kriegen und Unruhen weltweit alle sicheren Bezugspunkte und Strukturen weggebrochen sind. Die Komposition von Titus Holzhauser, bestehend aus Gitarre, Bass, Vocals und einer Synthesizer-Klangkulisse, ist professionell produziert und besticht in Inhalt und Form durch eine klare Aussage und bearbeitet ein persönliches Thema in künstlerisch hervorragender Weise und setzt Bezüge zu seiner Umwelt. Deshalb möchten wir den Song „deep space“ mit einer undotierten Besonderen Erwähnung der Jury auszeichnen.